Meine Kinder gehen nicht in den Kindergarten oder die Krippe. Mein Sohn ist 3 Jahre und 9 Monate alt, meine Tochter 1 Jahr und 4 Monate. Eigentlich ist es doch üblich das Kinder in diesem Alter Fremdbetreut werden. Mindestens mein Sohn sollte, laut allgemeiner Gesellschaftsmeinung, längst nicht mehr zu Hause sein. Denn „Er braucht doch soziale Kontakte und gleichaltrige Kinder!“
Ja! Das stimmt. Soziale Kontakte sind wichtig, für jeden Menschen. Aber bekommt man dieses Bedürfnis in einer solchen Einrichtung erfüllt? Das glaube ich nicht.
Ein Raum, vollgestellt mit Spielzeug und Kindermöbeln, tagtäglich die gleiche Umgebung (bis auf ein paar Ausflüge im Jahr), tagtäglich die gleichen Menschen. Die gleichen Menschen, die das Kind sich nicht aussuchen kann. Das Kind wird mit diesem Menschenhaufen (meist um die 20-25 Kinder) zusammen in ein Haus gesperrt. Jeden Wochentag, mehrere Stunden am Stück, kontrolliert, gelenkt, beobachtet, dressiert. Soziale Kontakte sind das schon, das stimmt, aber auf Zwangsbasis. Wie „sozial“ ist das dann wirklich? Wertvoll ist das meist nicht…
Wertvoll sind die sozialen Begegnungen, die ein Kind aus freien Stücken begeht. Wenn es frei und aus eigener Motivation heraus die Möglichkeit hat Kontakt mit einem anderen Menschen aufzunehmen. Spontane und freiwillige Begegnungen, mit Menschen jeden Alters! Begegnungen mit ganz unterschiedlichen Menschen, bringen Erfahrungen ganz unterschiedlicher Art. Das ist wertvoll!
Hallo Joy,
ich bin durch Google auf deine Seite gestoßen. Wir praktizieren seit einiger Zeit schon „unerzogen“ und sind mit dem Thema gut vertraut („unerzogen“ Magazin, Dayna Martin, „Mit Kindern wachsen“, Dagmar Neubronner etc.). Unser Sohn ist viereinhalb, die Töchter (Zwillinge) drei. Alle gehen nicht in den Kindergarten. Ich beabsichtige dies auch nicht wirklich, sie dorthin zu schicken. Mir kommen allerdings in letzter Zeit beim Großen manchmal Zweifel, ob es „reicht“ ihn im Kreis der Familie zu lassen bis zur Schule (geht ja in D nicht anders, Homeschooling ist ja verboten). Was meinst du?
Danke für deine schöne Seite und deine tolle „Schreibe“. Alles Liebe, Katrin
Hey,
Ich lese deine Seite mit ganz viel Interesse. Es tut einfach gut, Verhaltensweisen zu hinterfragen, sich immer wieder zu reflektieren. Ich arbeite als Erzieherin in einem Wald- und Strandkindergarten und bin so dankbar, dass es diese tolle Möglichkeit für Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahre gibt. Den Kindern die Möglichkeit zu geben in dieser Altersspanne zu Hause zu bleiben ist meiner Meinung nach im Hinblick auf die „typischen“ Kitas, mit Haus, evtl engen Räumen, kleinem Außengelände, evtl. einem Waldtag in der Woche für mich absolut nachvollziehbar. Ich sehe in dem Waldpädagogikkonzept eine offene Möglichkeit, Kinder sein zu lassen und mit anderen Kindern unabhängiger in Kontakt zu kommen. Und doch geht es oder ist es total abhängig davon, wie die Erzieher dort aufgestellt sind, wie sie sich, auch deinen Themen gegenüber verhalten.